Berichte und Anträge
Regierungskanzlei (RK)
BuA - Nummer
2012 / 48
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Ein­lei­tung
I.Bericht der Regierung
1.Aus­gangs­lage
2.Begrün­dung der Vorlage
3.Schwer­punkte der Vorlage
4.Bemer­kungen zu ein­zelnen Bes­tim­mungen der Vereinbarung
5.Ver­fas­sungs­mäs­sig­keit / Rechtliches
6.Finan­zi­elle Auswirkungen
II.Antrag der Regierung
III.Regie­rungs­vor­lage
 
Bericht und Antrag der Regierung an den Landtag des Fürstentums Liechtenstein
betreffend die Vereinbarung über das Forschungs- und Innovationszentrum Rheintal
 
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Die Regierung des Fürstentums Liechtenstein und das Volkswirtschaftsdepartement des Kantons St. Gallen haben Prof. Dr. Günther Schuh von der RWTH Aachen (Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen) beauftragt, Szenarien für ein Forschungsnetzwerk im Rheintal zu erarbeiten. Das Ergebnis zahlreicher Interviews mit Vertretern der Wirtschaft und der Forschung belegt die Sinnhaftigkeit der interinstitutionellen Forschungszusammenarbeit und ist in einer konzeptionellen Vorlage für die weitere Konkretisierung eines Forschungsnetzwerks zusammengefasst.
Dieses Konzept sieht eine enge Kooperation der ETH Zürich, der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) und des Centre Suisse d'Electronique et de Microtechnique SA (CSEM) sowie der Universität Liechtenstein und der Hochschule für Technik Buchs (NTB) unter dem gemeinsamen Dach "Forschungs- und Innovationszentrum Rheintal" am Standort Buchs vor. Liechtenstein soll neben dem Kanton St. Gallen Träger des Forschungs- und Innovationszentrums Rheintal sein, welches in Zukunft den Namen "RhySearch" tragen und als öffentlich-rechtliche Anstalt gegründet wird.
Der jährliche Finanzbedarf für die Betriebskosten beläuft sich im Dauerbetrieb voraussichtlich auf 7,5 Mio. Franken und soll je zu einem Drittel durch öffentliche Forschungsgelder, durch Erträge aus Forschungsaufträgen von Privaten sowie durch Beiträge der Träger gedeckt werden.
Unter der Annahme, dass die Schweizerische Eidgenossenschaft die beantragten Bundesmittel zusprechen wird, ergibt sich folgende Beteiligung für Liechtenstein:
 
  
2013
2014
2015
2016
2017
2018
CHF
215'000
270'000
495'000
660'000
760'000
825'000
Bis ins Jahr 2014 soll das "RhySearch" auf der technischen Infrastruktur des NTB basieren. Voraussichtlich ab dem Jahr 2015 wird das "RhySearch" zusätzlich eine eigene technische Infrastruktur aufbauen müssen, da die Kapazität des NTB dann nicht mehr ausreichen wird.
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Das "RhySearch" wird die Funktion eines "Integrationsknotens" im Netzwerk der beteiligten Forschungsinstitutionen übernehmen und den KMU der Region den Zugang zu den grossen Hochschulen erleichtern.
Ein wichtiger Kundennutzen wird auch dadurch gestiftet, dass das "RhySearch" dank dem universitären Zugang hohe Anziehungskraft auf hochqualifizierte Arbeitskräfte für den Forschungs- und Bildungsstandort Buchs und für die Region ausübt. Das "RhySearch" soll junge Forscher durch Projekte mit nationalem und internationalem Bezug und die Arbeit mit international vernetzten Forschungspersönlichkeiten an die Region binden.
Zuständige Ressorts
Ressort Wirtschaft
Ressort Bildung
Betroffene Amtsstellen
Amt für Volkswirtschaft
Schulamt
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Vaduz, 30. April 2012
P
Sehr geehrter Herr Landtagspräsident,
Sehr geehrte Frauen und Herren Abgeordnete
Die Regierung gestattet sich, dem Hohen Landtag nachstehenden Bericht und Antrag betreffend die Vereinbarung über das Forschungs- und Innovationszentrum Rheintal zu unterbreiten.
1.Ausgangslage
Das Volkswirtschaftsdepartement des Kantons St. Gallen und die Regierung des Fürstentums Liechtenstein haben Prof. Dr. Günther Schuh von der RWTH Aachen (Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen) beauftragt, Szenarien für ein Forschungsnetzwerk im Rheintal zu erarbeiten. Prof. Dr. Schuh ist als einstiger Professor für Betriebswirtschaftliches Produktionsmanagement an der Universität St. Gallen ein profunder Kenner der Rheintaler Industrie. Das Ergebnis seiner zahlreichen Interviews mit Vertretern der Wirtschaft und der Forschung belegt die Sinnhaftigkeit der interinstitutionellen Forschungszusammenarbeit und ist in einer konzeptionellen Vorlage für die weitere Konkretisierung eines Forschungsnetzwerks zusammengefasst.
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Dieses Konzept sieht eine enge Kooperation der ETH Zürich, der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) und des Centre Suisse d'Electronique et de Microtechnique SA (CSEM) sowie der Universität Liechtenstein und der Hochschule für Technik Buchs (NTB) unter dem gemeinsamen Dach "Forschungs- und Innovationszentrum Rheintal" am Standort Buchs vor. Die Unterstützung dieses Zentrums reicht von der Produktentwicklung bis hin zur Erlangung der Marktreife. Die technologisch ausgerichteten Themenfelder dieser öffentlich-rechtlichen Anstalt bauen auf den Forschungsfeldern der NTB bzw. auf deren technischen Ausstattung auf. Es sind dies die Mikro- und Nanosystemtechnik, die Produktionsmesstechnik und die Energietechnik. Die EMPA, das CSEM und die ETH Zürich sind zentrale Akteure in diesen Forschungsgebieten. Das Themenfeld "Innovationsmanagement" ist in Ergänzung zu den technischen Forschungsfeldern ein wesentlicher Bestandteil der Arbeiten, um die Erfolge der technischen Themenfelder in die Wirtschaft einbringen zu können.
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Die Partner-Institutionen bringen folgende Kompetenzfelder ins Forschungs- und Innovationszentrum mit ein:
 
Partner

Kompetenz-Felder
  
Technology
Entrepreneurship
Produktions-
Messtechnik
Mikro-
Systemtechnik
Energie-
Systeme
NTB
  
Optische Simulation
Optische Messtechnik
Faser-Optik
Optische Mess-Sensoren
Image Processing
Lithographie
Strukturierung
Beschichtungstechnik
Packaging
Mikrofluidik
Photonik
MEMS
Wärme-/Kälte-Technik
Wärmepumpen
Thermische Simulationen
Leistungselektronik
Universität
Liechtenstein
Open Innovation
Corporate
Entrepreneurship
Business Modell
Innovation
Integration ERP
(z.B. Monitoring von

Schlüsselindikatoren)
Business Opportunities für CNT-Anwendungen
Energie im Gebäude
(technologische Fragestellungen in Kooperation mit der NTB)
CSEM

  
Röntgenanalytik
Sensorik
Image Sensors
Spannungsanalyse
Software
Design
Packaging
Analytik
Photonik
MEMS and MOEMS
Fluidik, Mikrofluidik
Regler, Sensorik
Sensor Fusion
Wireless Communication
Control Software
EMPA

  
Zuverlässigkeitstechnik
Monitoring & Messtechnik

(elektr./mech./opt./therm.)

Ober-/Grenzflächen-Analytik


Materialwissenschaften
Mikro- & Nanostrukturierung
Materialien in Energietechnik
Energiespeicherung

Mobilität

Umwelttechnik

Photovoltaik
ETH

  
Zugang zur universitären Forschung in allen Kompetenzfeldern
Das Forschungs- und Innovationszentrum nimmt eine doppelte Funktion wahr. Einerseits werden in fokussierten Kompetenzbereichen eigene Anwendungsfelder aufgebaut, welche den zukünftigen Bedürfnissen der Wirtschaft entsprechen. Andererseits hat das Forschungs- und Innovationszentrum die Funktion eines "Integrationsknotens" im Netzwerk der beteiligten Forschungsinstitutionen. Durch diese Schnittstellenfunktion können bestehende Anwendungsfelder der Partner besser miteinander verknüpft und daraus weitere Anwendungsfelder aufgebaut werden. Das Forschungs- und Innovationszentrum leistet damit einen
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wesentlichen Beitrag, dass bei der Umsetzung innovativer, nutzenorientierter Forschungsprojekte Lücken in der Wertschöpfungskette geschlossen werden. Durch die verbesserte Koordination untereinander können die Unternehmen als Auftraggeber von den Kompetenzen aller beteiligten Forschungspartner direkt profitieren. Diese neue Dimension interdisziplinärer Zusammenarbeit bietet neue Forschungsmöglichkeiten, die in der Industrie zu neuen Anwendungen und Lösungen umgesetzt werden können und für Unternehmen neue Möglichkeiten im internationalen Umfeld schaffen. Der "Integrationsknoten" erleichtert KMU der Region den Zugang zu den grossen Hochschulen.
Ein wichtiger Kundennutzen wird auch dadurch gestiftet, dass das Forschungs- und Innovationszentrum dank dem universitären Zugang hohe Anziehungskraft auf hochqualifizierte Arbeitskräfte für den Forschungs- und Bildungsstandort Buchs und für die Region ausübt. Das Forschungs- und Innovationszentrum soll junge Forscher durch Projekte mit nationalem und internationalem Bezug und die Arbeit mit international vernetzten Forschungspersönlichkeiten an die Region binden.
Die Partner-Institutionen beteiligen sich wie folgt am Forschungs- und Innovationszentrum:
Die Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs (NTB) bietet Ressourcen an, um den Betrieb des Forschungs- und Innovationszentrums in den bestehenden Räumlichkeiten der NTB aufzunehmen und nach fünf Jahren in neu zu errichtenden Räumlichkeiten auf dem Campusgelände zum Vollbetrieb auszubauen. Weiter wird sich die NTB mit personellen Ressourcen am Aufbau des Forschungs- und Innovationszentrums beteiligen. Hierfür sind bereits für jedes technische Kompetenzfeld Projekt-Mandate zugeteilt worden, die diesen Aufbau vorantreiben. Es wird nicht damit gerechnet, dass das in der Wirtschaftsregion vorhande
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ne Umsatzpotenzial des Technologietransfers an der NTB durch den Aufbau des Forschungs- und Innovationszentrums vermindert wird.
Die Universität Liechtenstein wirkt mit personellen Ressourcen am Aufbau und dem Betrieb des Kompetenzfeldes "Technology Entrepreneurship" mit. Dies umschliesst auch die Anstellung und Beschäftigung von Doktoranden am Forschungs- und Innovationszentrum. Durch das Forschungsgebiet "Technology Entrepreneurship" werden die technischen Kompetenzfelder durch die Markt-Aspekte ergänzt, was die Umsetzung von Projekten bis zur Marktreife begünstigt.
Das Centre Suisse d'Electronique et de Microtechnique (CSEM) wird im Rahmen von Projektkooperationen seine Kompetenzen ins Forschungs- und Innovationszentrum einbringen und (projektbezogen) Mitarbeitende am Forschungs- und Innovationszentrum beschäftigen.
Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt(EMPA) als interdisziplinäre Forschungs- und Dienstleistungsinstitution für Materialwissenschaften und Technologieentwicklung innerhalb des ETH-Bereichs wird im Rahmen von Projektkooperationen ihre Kompetenzen ins Forschungs- und Innovationszentrum einbringen und (projektbezogen) Mitarbeitende am Forschungs- und Innovationszentrum beschäftigen.
Die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich wird die Beschäftigung von Mitarbeitern am Zentrum ermöglichen, welche unter dem Referat eines ETH-Professors ihre Doktorarbeit am Forschungs- und Innovationszentrum durchführen.
Das Forschungs- und Innovationszentrum soll den Betrieb Ende des Jahres 2012 in den bestehenden Räumlichkeiten der NTB aufnehmen. Die räumliche Erweiterung orientiert sich an den bestehenden Bedürfnissen der Forschungspartner am Standort sowie am Markt und wird in einer mehrjährigen Aufbauphase entspre-
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chend konkretisiert. Die Zahl der Mitarbeitenden wächst von rund vier (erstes Aufbaujahr) während sechs Jahren auf knapp 40. Anfang des Jahres 2015 findet eine umfassende Projekt-Evaluation statt, welche über die weitere Dimensionierung und Entwicklung entscheiden wird. Diese Vorgehensweise gewährleistet, dass sich das Forschungs- und Innovationszentrum konsequent am Markt behaupten muss und bauliche wie technische Erweiterungen auf einem klaren Bedürfnisnachweis beruhen müssen.
LR-Systematik
0..4
0..42
LGBl-Nummern
2013 / 353
Landtagssitzungen
23. Mai 2012
Stichwörter
For­schungs- und Inno­va­ti­ons­zen­trum Rheintal (Rhy­Search), Ver­ein­ba­rung mit dem Kanton SG
Rhy­Search, For­schungs- und Inno­va­ti­ons­zen­trum Rheintal, Ver­ein­ba­rung mit dem Kanton SG
Ver­ein­ba­rung mit dem Kanton SG betr. das For­schungs- und Inno­va­ti­ons­zen­trum Rheintal (RhySearch)