Der Landtag hat in seiner Sitzung vom 2. März 2018 den Bericht und Antrag der Regierung betreffend Schulraumplanung der Sekundarschulstandorte und -bauten (Schulbautenstrategie) beraten. Mit der Strategie wurde verbindlich festgelegt, welche Vorhaben unter Berücksichtigung eines standortübergreifenden Gesamtkontextes anhand von qualitativen und quantitativen bildungspolitischen Leitlinien im Sinne einer langfristigen Schulraumplanung realisiert werden sollen. Die Regierung unterbreitete dem Landtag mit dem Bericht und Antrag betreffend die Schulbautenstrategie verschiedene Anträge, denen der Landtag im März 2018 zustimmte: darunter der Neubau eines Schulzentrums Unterland II in Ruggell (SZU II) für die Sekundarschülerinnen und -schüler der Gemeinden Ruggell, Gamprin und Schellenberg sowie die Berufsmaturitätsschule BMS (Zustimmung 20 Stimmen) und der Bau eines Schulraumprovisoriums für die Berufsmaturitätsschule am Standort Giessen in Vaduz zur Überbrückung des Raumbedarfs der Berufsmaturitätsschule bis zur Fertigstellung des Schulzentrums Unterland II, in welchem dann die BMS untergebracht werden soll (Zustimmung 19 Stimmen).

Ein weiterer Antrag, welcher die Basis der gegenständlichen Vorlage bildet, betrifft den Ersatzbau des ehemaligen Internatstrakts (Trakt G) beim SZM I und ggf. einer zusätzlichen Massnahme (beispielsweise Erweiterung des SZM II) zur Deckung des Raumbedarfs am SZM I und am SZM II, der durch die Aufnahme der Schülerinnen und Schüler der Realschule Schaan (St. Elisabeth) inkl. der Sportklassen der Sekundarstufe I entsteht (Zustimmung mit 21 Stimmen). Das Bauvorhaben am Standort Mühleholz wird den nötigen Raum bieten, der sich im Zusammenhang mit der Umsetzung der Schulbautenstrategie in seiner Gesamtheit und der damit verbundenen Erreichung des Zielbildes 2028, nämlich ein für alle Schülerinnen und Schüler auf Sekundarstufe den in der Schulbautenstrategie definierten Leitlinien entsprechender Schulraum, ergibt.

Mit der Zustimmung des Landtags im März 2018 im Rahmen der Schulbautenstrategie zum Antrag betreffend den Ersatzbau für den Trakt G beim Schulzentrum Mühleholz I in Vaduz und gegebenenfalls einer zusätzlichen Massnahme wurde die Regierung beauftragt, dem Landtag spätestens im Jahr 2019 den Finanzbeschluss für die Genehmigung des entsprechenden Verpflichtungskredits vorzulegen. Mit der Vorlage des gegenständlichen Bericht und Antrags betreffend die Genehmigung eines Verpflichtungskredits in der Höhe von CHF 44'000'000 für den benötigten Schulraum für das Liechtensteinische Gymnasium und die Schülerinnen und Schüler der Realschule Schaan sowie die Sportschülerinnen und Sportschüler der Sekundarstufe I auf dem Mühleholzareal in Vaduz kommt die Regierung diesem Auftrag nach.

Die beengte räumliche Situation beim SZM I ist schon seit vielen Jahren ein Thema. Der zusätzliche Raumbedarf ergibt sich durch die Verdoppelung der Anzahl Schülerinnen und Schüler am Gymnasium seit Bezug des Schulzentrums Mühleholz im Jahre 1972 und die geänderten Unterrichtsformen. Zwar wurden immer wieder durch Zu- und Umbauten usw. marginale Verbesserungen erreicht, aber die problematische räumliche Situation besteht immer noch. Eine wirkliche Lösung der dringend erforderlichen Räumlichkeiten kann nur in einem Ersatzbau des Traktes G bestehen, so wie dies anlässlich der Diskussion der Schulbautenstrategie im März 2018 auch der Landtag so gesehen und befürwortet hat. Nur mit einer Gesamterweiterung können die räumlichen Bedürfnisse nachhaltig verbessert werden. Für das Gymnasium sollen die räumlichen Voraussetzungen für einen schulgerechten und gut funktionierenden Betrieb des Gymnasiums mit optimierten Lernbedingungen geschaffen werden.

Für die räumlichen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler, die auf dem Mühleholzareal zur Schule gehen werden, wird mit dem vorliegenden Bauvorhaben eine Geschossfläche (GF) von rund 9'600 m2 realisiert. Nach dem Abbruch des Trakts G (1'950 m2) und nach dem Abbruch des im Jahre 2015 errichteten Schulraumprovisoriums (650 m2) entstehen auf dem Areal im Vergleich zu heute zusätzliche Flächen von rund 7'000 m2 GF.

Von den insgesamt 9'600 m2 Geschossfläche werden für das Gymnasium rund 6'600 m2 Geschossfläche erstellt, mit welchen zusammen mit dem Bestand der erforderliche Platz für 720 bis 780 Schülerinnen und Schüler vorhanden ist. Im Vergleich zu heute entspricht dies zusätzlichen Geschossflächen für das Gymnasium von 4'000 m2.

Um die räumlichen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler aus der Realschule Schaan (St. Elisabeth) samt Sportklassen abzudecken, wird eine zusätzliche bauliche Massnahme im Umfang von 3'000 m2 Geschossflächen notwendig. Wo genau auf dem Areal diese Flächen realisiert werden, wird im Zuge des Wettbewerbs entschieden. Insgesamt wird das heutige Raumangebot der Weiterführenden Schulen Vaduz um rund 2'000 m2 erweitert, damit der erforderliche Platz für insgesamt 250 bis 280 Schülerinnen und Schüler der Ober- und der Realschule aus Vaduz und Schaan und 50 bis 60 Schülerinnen und Schüler der Sportklassen der Sekundarstufe I zur Verfügung steht. Gleichzeitig werden mit den baulichen Massnahmen die erforderlichen Flächen von rund 1'000 m2 für die spezifischen Bedürfnisse der Sportschülerinnen und -schüler der Sekundarstufe I und II geschaffen. Diese Räume werden von den Sportschülerinnen und -schülern der Sekundarstufe I und der Sekundarstufe II synergetisch genutzt.

Mit der Umsetzung des Bauvorhabens werden die in der Schulbautenstrategie angeführten Leitlinien hinsichtlich schulgerechter Architektur, bedarfsgerechtem Raumangebot, Schulgrösse, Wohnortsnähe, "eine Schule - ein Standort", Verkehrserschliessung, Eigentumsverhältnisse, baurechtlicher Anforderungen, Synergien und ausserschulischer Nutzung sowie Erweiterbarkeit erfüllt werden.

Die Regierung schlägt vor, das Bauvorhaben in mehreren Etappen zu realisieren. Das hat den Vorteil, dass während der Bauzeit des Ersatzbaus Trakt G auf ein zusätzliches Provisorium verzichtet werden kann. Dies wiederum bedingt, dass nach Fertigstellung der ersten Bauetappe, welche nach Umsetzung des gesamten Bauvorhabens für die Schülerinnen und Schüler aus der Realschule Schaan (St. Elisabeth) samt Sportklassen zur Verfügung stehen wird, die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums während der Bauzeit des Ersatzbaus für den Trakt G provisorisch in diese einziehen. Nach Fertigstellung der zweiten Etappe kann das Gymnasium in den Bau einziehen, der als Ersatz für den Trakt G errichtet wurde, und die Schülerinnen und Schüler aus der Realschule Schaan (St. Elisabeth) samt Sportklassen an ihren neuen Schulstandort wechseln. Der Bezug der gesamten Schulanlage ist für Sommer 2025, d.h. für das Schuljahr 2025/2026 geplant.

Mit der Realisierung des Bauvorhabens in Etappen ist der Bau eines Schulraumprovisoriums am Standort Mühleholz in Vaduz zur Überbrückung des Raumbedarfs des Gymnasiums während der Bauzeit des Ersatzbaus des Traktes G, wie vom Landtag anlässlich der Behandlung der Schulbautenstrategie am 2. März beschlossen, nicht mehr notwendig. Mit dem vorliegenden Bericht beantragt die Regierung daher auch, den Beschluss des Landtags vom 2. März 2018 zum Bau eines Schulraumprovisoriums aufzuheben.