Berichte und Anträge
Regierungskanzlei (RK)
BuA - Nummer
1990 / 120
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Ein­lei­tung
Inter­pel­la­tion
 
Interpellation
 
 
1
Vaduz, 3. Juli 1990
P
Sehr geehrte Frau Abgeordnete
Sehr geehrte Herren Abgeordnete
[Ergeht an alle Landtagsabgeordneten]
Hiermit stelle ich Ihnen den Text der Interpellation vom 27. Juni 1990 der Abgeordneten Reinhard Walser, Patrick Hilty, Oswald Kranz, Manfred Biedermann, Alfons Schädler, Hermann Hassler und Walter Schädler betreffend Grenzgänger zu.
Gemäss § 35 der Geschäftsordnung wird die Interpellation als Verhandlungsgegenstand auf die Tagesordnung der nächsten öffentlichen Landtagssitzung gesetzt.
Mit vorzüglicher Hochachtung
(Dr. Karlheinz Ritter)
Beilage:
Text der Interpellation
Kopie:
Fürstliche Regierung
2
Interpellation
Gestützt auf § 34 der Geschäftsordnung für den Landtag reichen die unterzeichneten Abgeordneten nachstehende Interpellation ein und richten folgende Fragen an die Regierung:
1. Wie sieht die Regierung die weitere Entwicklung der Grenzgängerfrage.
2. Wie werden die Gefahren bei einer Zunahme der Anzahl Grenzgänger im bisherigen Umfange bezogen auf eine mögliche gesellschafts- und verkehrspolitische Belastung gesehen.
3. Und wie wird der Risikofaktor einer möglichen Abwanderung von Grenzgängern aus wirtschaftlichen Ueberlegungen gesehen?
Begründung:
Die Entwicklung der Arbeitsplätze in Liechtenstein und im besonderen die Zunahme der Anzahl Grenzgänger zeigen immer deutlicher, dass zwei sich widersprechende Problemkreise entstehen können: Einerseits ein hoher Risikofaktor in der Sicherstellung des Mitarbeiter-Potentials, andererseits die Gefahren gesellschafts- und verkehrspolitischer Belastungen.
Wir wissen, dass in Oesterreich zurzeit eine sehr gute Wirtschaftslage vorherrscht. Dies führt unweigerlich zur Folge, dass die Arbeitsplätze in Oesterreich an Attraktivität gewinnen werden. Das würde heissen, dass es für Liechtenstein zukünftig schwieriger sein dürfte, Grenzgänger aus dem Vorarlberg zu bekommen.
Andererseits könnte eine Entwicklung im bisherigen Umfange grössere gesellschafts- und verkehrspolitische Belastungen mitsichbringen.
Zur Statistik:
Die Anzahl der Arbeitsplätze in Liechtenstein hat sich in den letzten 5 Jahren um 3 096 auf insgesamt 19 296 erhöht. Dies entspricht einer Steigerung von über 18 Prozent.
Im gleichen Zeitraum hat sich die Zahl der Grenzgänger um 2 192 auf insgesamt 6 482 Personen erhöht. Dies entspricht einer Steigerung von 51 Prozent.
Wenn man die gleiche prozentuale Entwicklung für die kommenden fünf Jahre annimmt, so kommt man auf rund 22 770 Arbeitsplätze, diese würden von 9 780 Grenzgängern besetzt. Das wiederum würde heissen, dass der Ausländeranteil am Arbeitsplatz (15 240) auf rund 2/3 ansteigen würde.
Vaduz, 27. Juni 1990
 
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12. September 1990